Licht und Liebe sind die Quellen des Lebens (Abendsonne am Palapa Beach in Las Terrenas)

Samstag, 23. November 2013

Wer oder was bin ich?

Es gibt nur und allein eine Möglichkeit zu erkennen, wer ich wirklich bin und das ist die Evidenz. Nur in der Evidenz erkenne ich mich selbst, es gibt keine andere Art von Selbsterkenntnis

Was heisst Evidenz?

Evidenz ist nach Husserl in einem allerweitesten Sinne eine Erfahrung von Seiendem und So-Seiendem, eben ein Es-selbst-geistig-zu-Gesicht-Bekommen. Im Sinne der Goetheschen erkenntnistheoretischen Weltanschauung ist das einzig Unbezweifelbare das Ich Bin in mir selbst, die Erfahrung des inneren Selbstes im Menschen, das ich nur jeweils in mir selbst als Seinsgewissheit, als ein reines evidentes Bewusstsein erfahren kann. In der Ableitung von diesem Sein oder So-sein gehört alle Erfahrung, die mit der Seinsgewissheit des Ich Bin verbunden ist, zur Evidenz, zu dem, was a priori seinen eigenen Beweis in sich trägt und das ist die Erfahrung an sich.


Zur Vergleich
„Evidence“ heisst im Englischen „Beweis“, „Klarheit“. „I have evidence that Peter poisoned our cat“ würde heissen „Ich habe Beweise dafür, dass Peter unsere Katze vergiftet hat.“. „It is evident that people are living longer now than they did 100 years ago“ heisst „Es ist völlig klar und bewiesen, dass Menschen heute länger leben als vor 100 Jahren“. Im Englischen bedarf  'Evidenz' des Nachweises, im Deutschen nicht, weil Evidenz hier selbst der Beweis ist.
Im Deutschen heisst „Evidenz“ gerade das, was keinerlei Beweises bedarf: „Es ist evident, dass die Summe der Winkel im Dreieck 180 Grad beträgt“. „Es ist evident, dass die Durchschnittstemperatur im Sommer höher ist als im Winter.“ „Wahre Sätze können nicht falsch sein. Das ist evident.“ Derlei Aussagen bezeichnen wir im Deutschen als evident. Das Englische „evident“ bezieht sich, philosophisch gesprochen, auf Aussagen „a posteriori“, um mit Kant zu reden, also auf solche, die empirischer Belege bedürfen, damit sie richtig sind. Das Deutsche „evident“ bezieht sich auf Aussagen „a priori“, die eben genau keiner Belege bedürfen, weil ihre Richtigkeit logisch aus akzeptierten Prämissen abgeleitet ist. Soweit einmal die sprachliche Analyse.


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